Pressemitteilung Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
200 000 Euro für energetische Sanierung von Kirche
Umweltminister Kupfer übergibt Förderbescheid für Modellprojekt
Umweltminister Frank Kupfer hat heute (5. September 2013) der Ev.-Luth. Laurentiuskirchgemeinde Dresden-Trachau einen Bescheid über 200 000 Euro aus der Förderrichtlinie „Energie und Klimaschutz“ übergeben. Die Kirchgemeinde kann das Gotteshaus damit umfassend energetisch sanieren und die Weinbergskirche als multifunktionale Stadtteil- und Kulturkirche entwickeln. „Das Vorhaben der Laurentiuskirchgemeinde kann man ohne Zweifel als ehrgeizig beschreiben“, sagte der Umweltminister. |
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„Die Weinbergskirche soll als Energie- und Kulturkirche etabliert werden, die das ganze Jahr über mit niedrigem Energieaufwand und geringen Betriebskosten genutzt werden kann. Dieses Konzept der energetischen Sanierung macht die Kirche zu einem Vorbild für viele weitere Gottes- und Gemeindehäuser, die zwischen 1950 und 1990 entstanden sind. Deshalb unterstützt der Freistaat das Projekt gern als Modellvorhaben.“
Das Sanierungskonzept, das die Kirchgemeinde unter fachlicher Begleitung durch die Sächsische Energieagentur SAENA entwickelt hat, sieht eine Kombination von Einzelmaßnahmen vor, inklusive der energetischen Sanierung der baulichen Hülle und einer energieeffizienten Wärmeerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien. Die erhaltenswerte Gestaltung der Fassade bleibt bestehen. Nach der Sanierung sollen 80 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs über Wärme aus dem nahegelegenen Abwasserkanal gedeckt werden. Dazu wird dem Abwasser Wärme über Wärmetauscher entzogen und in Verbindung mit einer Wärmepumpe das Gebäude beheizt. Die schon vorhandene Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll erweitert werden und den Strom für den Betrieb der Wärmepumpe liefern. Für den Restwärmebedarf ist eine Gas-Brennwerttherme vorgesehen. Nach der Sanierung will die Laurentiuskirchgemeinde die Weinbergskirche für weitere Nutzungen öffnen, zum Beispiel für Versammlungen, Konzerte, Tagungen und Feiern. Dadurch wird sich die Zahl der Nutzungsstunden erhöhen. Trotz dieser deutlich höheren Auslastung der Kirche werden die Kohlendioxidemissionen nach der energetischen Sanierung um ca. 90 Prozent zurückgehen.
Die Gesamtkosten der Sanierung betragen ca. eine Million Euro, davon entfallen fast 270 000 Euro auf die energetische Sanierung und die energieeffiziente Anlagentechnik. Die Förderung des Projektes als „Modell- und Demonstrationsvorhaben Energieeffizienz“ durch den Freistaat ermöglicht der Kirchgemeinde die vollständige energetische Modernisierung des Gebäudes. Für die Bewertung als Modellvorhaben war der ganzheitliche Ansatz der energetischen Sanierung, der Energieversorgung und der neuen Nutzungsanforderungen entscheidend. Hinzu kommt die Nutzung der Abwasserwärme als effiziente Variante der Energieversorgung.
Das Wärmepotenzial häuslicher und gewerblicher Abwässer ist in Sachsen bisher weitgehend ungenutzt. Das vorhandene Potenzial ist hoch, kann aber speziell unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nur objektspezifisch bewertet werden. Entscheidend sind unter anderem Lage und Abstand zwischen Wärmequelle und Wärmesenke, der Gesamtwärmeverbrauch, mögliche Alternativen sowie die weitere Entwicklung der Energiepreise.